Wieviel köstlichen Honig produziert eine einzelne Biene?
Viele Deutsche lieben die süße Köstlichkeit, die jedes Jahr von den fleißigen Bienen erzeugt wird. Angenommen wird, dass jeder Deutsche ungefähr 1 Kilogramm Honig im Jahr zu sich nimmt. Wir essen den leckeren Honig, ohne uns überhaupt Gedanken darüber zu machen, wie viel Honig überhaupt eine Biene produziert und wie lange es dauert, um die entsprechende Menge herzustellen.
Dafür gibt es auch keine genaue Angabe, da niemand abmessen kann, wie viel Honig eine Biene erzeugt. Letztendlich kann der Imker nur messen, wie viel Honig von einem Bienenvolk hergestellt wird. Das kann theoretisch auf eine Biene umgerechnet werden. Anhand von Statistiken ist es möglich, sich einen Überblick zu verschaffen, wie viel Honig von einer Biene zu erwarten ist.
Welche Menge an Honig sammelt die Biene am Tag?
Honigbienen gehören zu den Leichtgewichten. Sie verfügen über ein Durchschnittsgewicht von 82 Milligramm. Sammelt eine Biene Nektar, wird im ersten Schritt der Honigmagen des Insekts gefüllt. Danach wird der Pollen an den hinteren Beinpaaren in die Pollentäschchen geschabt. Die Honigbiene sammelt fast so viel Pollen und Zuckerlösung, wie sie selber wiegt. Bienen fliegen aber nicht nur einmal am Tag durch die Blumenwiesen. Sie unternimmt mehrere Sammelflüge, um Pollen zum Bienenstock zu bringen. Folgende Werte sind hierbei interessant:
- Transport von Flüssigkeit im Honigmagen: bis zu 50 Mikroliter
- Transportmenge in Pollenhöschen: rund 20 Milligramm
- Sammelausflüge am Tag: 6 bis 13, je nach Wetter sogar bis zu 30 möglich
- Besuchte Blüten: bis zu 100 Stück pro Ausflug
- Ausflugsdauer: rund 27 Minuten
- Tagesstrecke im Durchschnitt: rund 85 km, teils sogar bis zu 175 km
- Fluggeschwindigkeit: bis zu 8 Meter pro Sekunde
Nun kann man ungefähr ausrechnen, wie viel Pollen gesammelt und Honig von einer Biene produziert wird. Hier gibt es einen kleinen Überblick über die gesammelten Pollen und mögliche Honigmengen.
- Gesammelter Pollen pro Biene bei 10 Ausflügen: rund 200 Milligramm
- Fertiger Honig bei 10 Tagesausflügen pro Biene: 50 Mikroliter Flüssigkeit in Honigblase = halber Milliliter Honigtau pro Biene - hochgerechnet entsteht rund 167 Mikroliter Fertighonig
- Durchschnittliche Dichte von Honig: 1,4 Kilogramm pro Liter und umgerechnet 1,4 Milligramm pro Mikroliter
- Honigproduktion am Tag: 167 Mikroliter würde umgerechnet 233 Milligramm Honig pro Biene bedeuten
Rechnet man diese Menge auf 40 Ausflugtage um, entsteht eine Menge von durchschnittlich 9,3 Gramm Honig pro Biene. Um sich diese Menge besser vorstellen zu können, könnte man sich einen gestrichenen Teelöffel voll Honig vorstellen. In dem Fall ist mit rund 10 Gramm Honig zu rechnen.
Diese Menge hört sich nach sehr wenig an. Würde man die Menge Honig auf rund 17.000 Sammelbienen umrechnen, würde eine Flüssigkeit von rund 8,5 Litern herauskommen. Da aber die Flüssigkeit noch eintrocknet, bleibe nur noch ein Drittel übrig. Zum Schluss könnte so eine Menge von 3,97 Kilo Honig entstehen.
Allerdings gibt es auch noch zu beachten, dass von dem Honigtau und Nektar ein Teil direkt als Flugbenzin genutzt wird. Außerdem müssen sich auch die Stockbienen ernähren und die Brut aufziehen. Pollen dienen für die Stockbienen und die Brut als Nahrung, sodass somit etwas weniger Honig zum Schluss herauskommt. Auch für den Winter müssen sich die Bienen wappnen und Futtervorräte anlegen.
Wie wird aus dem gesammelten Nektar im Bienenstock Honig produziert?
Der gesammelte Nektar muss aber noch aufbereitet werden, um zu Honig zu werden. Im Prinzip ist es so, dass die Sammelbienen den Honig zum Bienenstock transportieren. Dort werden Pollen und Honigtau von den Stockbienen in Empfang genommen. Die Bienen im Bienenstock saugen die Flüssigkeit und Pollen so lange auf und pressen sie aus, bis die Zuckerlösung einen Großteil der Flüssigkeit verloren hat.
Die übrige Zuckerlösung wird als Konzentrat bezeichnet. Dieses wird in den Waben platziert. Die Waben werden aber nicht komplett gefüllt. Somit kann es auch weiter zu Verdunstung kommen. Im Bienenstock liegen optimale Bedingungen wie Stocktemperatur von 40 Grad Celsius und Frischluftsystem vor. Zusätzlich schlagen die Bienen mit den Flügeln, was als zusätzliche Ventilation angedacht ist.
Aber warum wird dem Honig Flüssigkeit durch die Bienen entzogen? Bakterien und Schimmel sind hierbei wichtige Wörter. Liegt der Flüssigkeitsanteil im zu hohen Bereich, könnten Schimmel und Bakterien den jungen Honig untauglich machen. Für die Bienen wäre dies eine Gefahr, weswegen sie dafür sorgen, dass der Flüssigkeitsgehalt unter 20 Prozent sinkt. Liegt der Wassergehalt unter 20 Prozent, haben Schimmel und Bakterien keine Chance mehr. Im Prinzip wäre der Honig nun ewig haltbar. Werden Deckel auf den Waben platziert, bedeutet dies, dass der Honig fertig ist.
Wie viel Honig wird vom ganzen Bienenvolk pro Jahr benötigt?
Ein Bienenvolk muss jedes Jahr jede Menge Honig sammeln. Sie müssen die Brut großziehen und Vorrat für den Winter sammeln. Außerdem stellt er eine wichtige Energiequelle dar. Der Honig liefert durch den Zucker viele Kalorien. Bienenbrot und Pollen sind hingegen mit Fetten und Proteinen für das Wachstum und die weitere Entwicklung der Bienen relevant. Jährlich benötigt das Bienenvolk:
- Als Energiequelle: bis zu 80% Honig
- Als Eiweiß- und Fettquelle: bis zu 30 Kilogramm Pollen
Für den Winter bunkern die Bienen bis zu 15 Kilogramm Futter, um bis in das Frühjahr durchzuhalten. Ein Bienenvolk besitzt nach dem Sommer oft bis zu 15.000 Bienen und eine fruchtbare Königin. Die wollen alle in der kalten Jahreszeit versorgt sein, weswegen ausreichend Futter ganz wichtig ist.
Wie viel Honig kann der Imker vom Bienenvolk erhalten?
Es ist also so, dass der Imker nicht den ganzen gesammelten und erzeugten Honig der Bienen erhalten kann. Schließlich ist das sichere Überwintern mit ausreichend Futtervorrat existenziell für das Bienenvolk. Deswegen kann der Imker auch nur eine kleine Menge des süßen Goldes erhalten. Teils ist es sogar so, dass die Bienen von dem Imker im Winter mit Zuckerwasser versorgt werden müssen, wenn es besonders lange kalt ist.
Pro Jahr kann der Imker durchschnittlich mit bis zu 15 Kilogramm Ausbeute rechnen. In n Jahren mit einer guten Tracht also besonders vielen Blumen, Sonnentagen und Pollen kann es aber auch einmal mit etwas Glück viel mehr Ernte für den Imker von einem Bienenvolk geben.